Die Grafik zeigt vereinfacht eine Timeline für eine Full Service Testfilm Produktion. Dieser Prozess sollte an Wünsche und Anforderungen des Kunden anpassbar sein.
DAS STORYBOARD ZUM PROJEKTSTART
Am Anfang des Prozesses steht das Briefing durch die Agentur. Diesem Projektstart ist die Buchung eines Illustrators (auch Storyboard Artist, oder einfach Storyboarder) vorausgegangen (oder mehrerer Zeichner/Teams) - entweder über eine , oder aber durch die Kontakte, die das Art-Buying der Agentur hat.
Teilnehmer des Briefings sollten, wenn möglich, sein: Kreation, Producer, evtl. die verantwortlichen Berater/Accounter, der Illustrator und ein Art-Director der beauftragten Firma, der meist auch für die Regie verantwortlich zeichnet.
Dieser hostet neben der Telefonkonferenz auch einen Screenshare, auf dem er (oder der Storyboarder) die besprochenen Szenen unter den Augen aller Teilnehmer skizziert.
Diese Live Scribbles sind grob und schnell, aber extrem hilfreich für das Verständnis der Möglichkeiten die Story eines Spots zu erzählen, bzw. in filmische Einstellungen aufzulösen, denn wie beim Zeichentrick werden ja nachher Zeichnungen animiert.
Die Arbeitsergebnisse werden direkt nach der Telko auf eine Projekt-Management-Plattform hochgeladen, zu der jeder Beteiligte Zugriff hat, und auf der man jederzeit den Projektfortschritt einsehen kann.
In der nach Themenbereichen aufgeteilten, chronologischen Ordnung geht kein Upload, kein Feedback oder Preview jemals verloren. Was umso wichtiger wird, je mehr Leute an dem Projekt beteiligt sind.
OUTLINES UND ROHSCHNITT
Nach dem Briefing erstellt der Illustrator die Pencils (s/w Outlines oder Vorzeichnungen), gefolgt von den üblichen Korrekturschleifen durch Agentur und Kunden. Schon in dieser frühen Phase sollte man mit den Pencils einen sog. Roughcut anlegen, zunächst mit einem Layout des VOs, später dann, falls gewünscht, mit Musikvorschlägen aus dem Music-Sourcing Prozess des , aber noch ohne Animation!
Durch das parallele Arbeiten können in dieser Phase schon relevante Erkenntnisse gewonnen werden. Zum Beispiel ob der Voice-Over zu den Szenen passt, die Gesamtlänge des Spots eingehalten werden kann oder, ganz fundamental, die Story auch ohne den erklärenden Text des Copywriters allein durch das Artwork, Schnitt und VO zu verstehen ist.
FARBEN UND FREIGABE ARTWORK
Nach dem Approval der Pencils durch den Kunden geht es in die Colorierung der Frames und Layers, also den Basis-Bildern des Films und deren Ebenen, die für die Animation benötigt werden.
Parallel hat das Ton-Team ein Sprechercasting durchgeführt und vielleicht sind auch schon Termine mit den ausgewählten Talents in Slave-Studios gemacht worden.
Nach Abgabe des 4c Artwork und den erfolgten Korrekturschleifen und Approval durch Agentur und Kunde ist die Phase Illustration nun endlich abgeschlossen und die Phase Animation kann starten.
POSTPRODUKTION - ANIMATION UND TON
Bevor es in die Animation der einzelnen Szenen geht, müssen die Photoshop-Dateien des Illustrators in der Regel erst einmal für diesen Zweck aufbereitet werden. Das geht schneller, wenn der Illustrator schon Erfahrung in der Erstellung animationsgerechter Elemente hat.
Jetzt legen die Operator los: basierend auf dem Roughcut werden einzelne Szenen animiert, und, wenn erforderlich, mit VFX versehen (Partikel wie Regen oder Schnee, Licht, Flüssigkeiten etc.).
Kommen noch 3D Elemente hinzu, ist ein stringentes und nahtloses Compositing gefragt.
Bevor der fertig geschnittene, animierte und mit eventuellen Text-Supern versehene Testfilm dann im ersten Preview an die Agentur geht, steht noch eine Entscheidung an:
soll die Sprachaufnahme vor dem ersten Preview gemacht werden und die Voice-Over-Takes schon auf den Film angelegt werden?
Oder wartet man mit dem VO-Recording bis der Kunde das Animatic mit Layout-VO freigegeben hat?
Letzteres hat den Vorteil, dass man vor der Sprachaufnahme noch Korrekturen am Text des Voice-Overs vornehmen kann, sollten diese nötig/gewünscht sein. Und den Nachteil, dass die ersten Previews noch nicht so überzeugend klingen - eben nicht amtlich und sexy, wie man es von Profi-Sprechern gewöhnt ist.
Nach Klärung dieser (ein bißchen philosophischen) Frage geht es in finale Phase - das Fine-Tuning an Bild und Ton.
So lange bis alle beteiligten Entscheider zufrieden sind und der fertige Film für die Marktforschung ausgespielt werden kann.